Orpheus und Demokrit

Eine Klaviermusik mit Tonband (1996/97)

Dauer: ca. 11 min
Uraufführung: Essen, 23.5.1997

GEMA-Nr.: 4262063

Medien


Die Atomtheorie Demokrits wurde durch die quantenphysikalischen Entdeckungen des letzten Jahrhunderts gründlich widerlegt – unser heutiges Computerdenken basiert aber dennoch auf der Annahme, dass alle Phänomene in Nullen und Einsen zerlegt werden können. Selbst komplexe Erscheinungen wie Klavierklänge sind in der Tat mit digitalen Mitteln sehr genau analysierbar und reproduzierbar.

So besteht der gesamte Tonbandpart dieses Stückes aus "manipulierten Reproduktionen" unterschiedlicher mit dem Klavier erzeugter Ereignisse, vom normalen Anschlag bis zu bestimmten Pedalgeräuschen. Durch extreme Dehnungen des Originals werden an einigen Stellen, vor allem am Anfang und am Ende des Bandes, quasi die "Atome" der Analyse hörbar.

Solche und andere Methoden habe ich dazu zu benutzen versucht, die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Anschlag wegzulocken auf das Schwingen des Klavierkörpers, um daraus wiederum große Bögen zu entwickeln, ja vielleicht sogar: eine Art Gesang zu schaffen.